Butzbach (br) – Die Arena war ausverkauft, die Stimmung großartig als am Sonntagnachmittag die Besten der Besten der Sport Stacking Weltmeisterschaften 2012 zum großen Bühnenfinale antraten und die letzten Entscheidungen eines ereignisreichen Tages ausgetragen wurden. Die Riesenpokale für die Gesamtsieger gewannen William Polly (USA), Yann Weibel (Schweiz) und Son Nuygen (Deutschland), in der erstmals durchgeführten Mädchenwertung siegte Jeanie Fung aus Hongkong vor Jill Claas und Hannah Müller (beide Deutschland).

In der Gesamtwertung der einzelnen Disziplinen standen zweimal Stacker des SST Butzbach ganz oben: Ryan Powell und Timo Reuhl gewannen im Doppel vor Matthew Hill und Mason Langenderfer (USA) und Son und Bien Nuygen (Deutschland). In der 363-Zeitstaffel siegte das deutsche Team mit Timo Reuhl, Jonathan Kettler, Kevin Nalasko, Ryan Powell und Florian Friedrich vor den Staffeln USA Red und USA White.

In der Medaillenbilanz sammelten die 77 Stacker des deutschen Teams erstaunliche 57 Gold-, 51 Silber- und 43 Bronzemedaillen – eine bisher einmalige deutsche WM-Bilanz. Jüngste Teilnehmerin aus Deutschland war die fünfjährige Kaja Schilcher aus Boffzen, mit 77 Jahren war Waltraud Deutschmann aus Coburg die älteste deutsche Starterin. Sie ging immerhin mit drei Silbermedaillen dekoriert aus den Finalwettbewerben hervor.

Eröffnet wurde der Stack of Champions mit der Entscheidung in der Disziplin 333. Hier siegte Chandler Miller (USA) mit fantastischen 1,58 sec. vor William Polly (USA, 1,66 sec.) und Lee Norton (Großbritannien, 1,69 sec.). Bester Deutscher mit 1,75 sec. war Son Nuygen auf Platz 5.

In der Disziplin 363 blieb Gesamtsieger William Polly mit 1,97 sec. nur eine Hundertstel über dem aktuellen Weltrekord und siegte vor den Briten Lee Norton (2,13 sec) und Finn Kverndal (2,22 sec.). Auch hier war Son Nuygen mit 2,30 sec. bester Deutscher, diese Zeit bedeutete Rang 7 der Gesamtwertung.

Im Cycle bot William Polly eine fantastische Bühnenshow: Als er wieselflink die 12 Becher in den verschiedenen Formationen auf- und abstapelte und nach 5,71 sec. die Uhr stoppte, tobte die ganze Halle. Während die WSSA sofort die Videoanalyse vornahm, flitzten drei „Giveaway-Girls“ durch das Publikum und warfen kleine Speed Stacks-Geschenke in die Menge, was natürlich begeisterten Anklang fand. Zweiter der Cycle-Gesamtwertung wurde Yann Weibel (Schweiz, 6,33 sec.) Platz 3 und 4 ging nach Deutschland an Son Nuygen (6,40 sec) und Timo Reuhl (6,50 sec.).

So wie die US-Amerikaner die Einzeldisziplinen dominierten, so behaupteten die Deutschen ihre Vormachtstellung im Doppel und in der Zeitstaffel. Die Gesamtwertung im Doppel gewannen Ryan Powell und Timo Reuhl in 7,56 sec. Auf der Bühne versuchten sie, einen neuen Weltrekord zu stacken, hatten aber bei diesem hohen Tempo keinen feherlfreien Versuch. Platz zwei ging an die Amerikaner Hill/Langenderfer (7,58 sec.), Platz drei an Bien und Son Nuygen (7,68 sec.). Weitere deutsche Platzierungen unter den Top Ten schafften Marie Henrich und Jonas Rödl (8,13 sec., Platz 5), Björn Höppner und Maximilian Odia (8,16 sec, Platz 6), Michelle Gosslau und Lia Ziegler (8,25 sec, Platz 7), Hannah Müller und Shanice Klingelhöfer (8,38 sec, Platz8) und Kevin und Jacqueline Nalasko (8,50 sec, Platz 9).

Eine besondere Dramaturgie entwickelte sich in der 363-Zeitstaffel. Zur Vorgeschichte: Bei den Deutschen Meisterschaften in Speichersdorf hatte das Quartett des SST Butzbach mit 14,28 sec. einen neuen Weltrekord vorgelegt, den die Top US-Boys bei den US-Meisterschaften mit 13,96 sec. unterbieten konnten. Genau dieses Quartett brach am Sonntagmorgen beim Zeitstaffel-Finale in Jubelstürme aus, hatten sie doch ihren eigenen Rekord auf fabelhafte 13,83 sec. verbessert. Die deutsche Top-Staffel in der Altersklasse 18 Jahre und jünger hatte dies mitbekommen und setzte nach einem Sicherheitsversuch von 14,40 sec., der sie sicher ins Bühnenfinale brachte, alles auf eine Karte. Timo Reuhl, Jonathan Kettler, Kevin Nalasko und Ryan Powell stackten schnell und fehlerfrei - und Ryan stoppte den Timer nach 13,81 sec. Nun brachen im deutschen Lager die Jubelstürme aus, der Weltrekord war zurück in Deutschland! Nun warteten alle auf die Ergebnisse der Videokontrolle, denn bei diesen schnellen Wechseln ist das bloße Auge des Schiedsrichters oft überfordert und nur die Standbildanalyse kann Aufschluss über die Gültigkeit eines Rekordes geben. Und tatsächlich war in der Zeitlupe bei allen drei Versuchen der US-Amerikaner der gleiche Fußfehler aufgetreten, alle Versuche mussten ungültig gegeben werden, der große Showdown zwischen den USA und Deutschland auf der Bühne war vorzeitig geplatzt. Bei den Deutschen zahlte sich das intensive Staffeltraining aus, der Versuch war gültig, der Weltrekord anerkannt!

Auch das erhoffte zweite Aufeinandertreffen zwischen Deutschland und den USA im Nationenturnier "International Challenge" kam nicht zustande. Deutschland hatte sich am Samstag in der Vorrunde der Europa/Südamerika-Gruppe souverän für das Halbfinale qualifiziert, traf hier aber auf ein sehr starkes britisches Team und musste sich nach mehreren eigenen Fehlern mit 2:1 geschlagen geben. Im Match um Platz drei gab es einen souveränen Sieg über Kanada, Im Finale setzte sich das US-Team gegen Großbritannien durch.

Alle Ergebnisse der Weltmeisterschaften finden sich im Internet unter www.speedstacks.de oder www.thewssa.com.

Ein Bericht mit den Resultaten der WM-Teilnehmer des SST Butzbach folgt.


Das große Bühnenfinale der Sport Stacking Weltmeisterschaften am Sonntagnachmittag entwickelte sich zu einer prächtigen Show und großen Werbung für den Sport. Die Trophäen für die Gesamtsieger überreichten Butzbachs Bürgermeister Michael Merle und Herr Mohammadi als Vertreter des Hauptsponsors Zentis. Bei den Mädchen gewann Jeanie Fung aus Hongkong. Im Doppel siegten die Lokalmatadoren Ryan Powell und Timo Reuhl. Heiß begehrt waren die "Giveaways", die in den Pausen unter die Zuschauer geworfen wurden (vgl. Bericht).
Text und Fotos: br

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